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MICHEL VANLINT

intern

Während des Interviews war Manfred Hartmann ein aufmerksamer Zuhörer.

Über sein Verhältnis zum Taubensport und seine Meinung zur Zucht

Er kam... sah... und siegte! Mit diesem Spruch beginnen wir nun schon zum vierten Mal unsere Serie über Michel Vanlint. Aber trifft dieser Spruch nicht den Nagel auf den Kopf? Die Taubenzüchter Belgiens waren durch die Erfolge von Michel irritiert. Sie mussten umdenken, sich auf eine andere Versorgung der Tauben einstellen, auf eine andere Art des Spiels, der Vorbereitung und auch der medizinischen Begleitung. Heute versucht man Michel zu kopieren, doch wie bei so vielen Dingen im Leben kann man auch hier sagen: Das Original in Zoutleeuw ist noch immer am besten.
In der heutigen Folge von Michel Vanlint intern geht es hauptsächlich um die Zucht. Die Fragen dazu stellte Dirk Zoland.

Dirk: Michel, wie stark wird dein Leben vom Taubensport beeinflusst?

Michel: Ja, das ist eine wichtige Frage. Es ist so, dass ich eine Frau und eine Tochter habe. Wir sind glücklich zusammen, aber doch kommen an erster Stelle die Tauben. Und dann kommt Fußball im Fernsehen, weil ich früher immer Fußball gespielt habe und dann erst die Familie. Das sagt jedenfalls immer meine Frau. Aber nein, sage ich, wir machen das doch alles zusammen. Aber wenn ich so überlege: Sie hat Recht. Ich sehe mein Leben nur in Tauben. Ich beschäftige mich von morgens bis abends mit den Tauben. Ich gehe nach oben, mein Herz schlägt oben. Ich bin nur glücklich, wenn ich bei den Tauben bin. Wenn wir Einkäufe machen - ich muss jede Woche mehrere Stunden lang zusammen mit meiner Frau Einkäufe machen - sind wir noch keine fünf Minuten im Supermarkt, dann frage ich schon: "Habt ihr noch nicht alles?" Und sie antworten: "Wir sind doch gerade erst angekommen und du fragst schon!" So geht das bei mir. Ich glaube also, das meine Frau Recht hat, aber durch die Liebe, die wir für einander haben, denke ich, dass sie das auch akzeptieren kann.

Dirk: Das heißt also, dass dein Leben sehr stark vom Taubensport beeinflusst wird.

Michel: Sehr stark, das muss ich sagen.
Als ich mit dem Taubensport in Belgien angefangen habe, habe ich das schon gewusst. Ich war damals Leiter einer Bank. Natürlich habe ich Erfolg bei der Bank gehabt. Ich habe viele Kunden dazugewonnen, und trotzdem habe ich daneben immer mit den Tauben gearbeitet. Ich habe es sogar so eingerichtet, dass ich 500 Meter von der Bank entfernt ein neues Haus gebaut habe, sodass ich zwischendurch immer schnell mal auf den Taubenschlag gehen konnte. Das war früher. Irgendwann haben Neider meine Tauben gestohlen und den Taubenschlag in Brand gesteckt. Dann habe ich damals einen neuen Schlag gebaut, und in den Fenstern dieses Schlages war Thermopane-Glas, während in meinem Haus nur einfaches Glas war. So ein Verrückter bin ich.


Worüber freut sich Michel hier wohl?

Dirk: Siehst du dich heute als Profi oder ist das noch Hobby?

Michel: Es ist noch Hobby. Es ist mehr Hobby als professionell. Profi wäre ich, wenn ich in allen Zeitungen Werbung machen würde, wie andere große Züchter das machen. Wenn du irgendwo eine Werbung, einen Artikel über mich siehst, dann habe ich das gemacht, weil ich nicht anders kann, weil man mich gebeten hat, weil man mir gesagt hat: "Michel, wenn du das machst, dann machst du uns auch eine große Freude damit." Und da habe ich das gemacht. Und doch ist es ein Hobby für mich. Natürlich bin ich ein Verrückter im Umgang mit den Tauben und im Leben mit den Tauben. Ja, ich bin sehr streng gegenüber mir selbst und gegen meine Frau. Ja, die Saison ist vorbei, und ich habe die Latte wieder etwas höher gelegt. Aber ich muss auch vorsichtig sein. Ich bin 72, und ich kann die Latte nicht so hoch legen, dass ich darunter durch gehen kann. Ich muss sie noch immer überspringen können.

Dirk: Michel, muss man heute Profi sein, um Erfolg im Taubensport zu haben? Wenn ich dein Beispiel nehme, dann sehe ich dich als halben Amateur.

Michel: Wen nennst du einen Profi? Ein Profi ist jemand, der seinen Beruf ausübt, der jeden Tag das Gleiche tut und nur ein Ziel hat: Er will Spitzenpreise gewinnen und immer an der Spitze stehen. Ich glaube, dass mich viele wegen meines Verrücktseins mit den Tauben auch als Profi bezeichnen werden. Natürlich muss ich den Tauben Medizin geben, wenn ich sehe, dass sie krank sind. Das geht einfach nicht anders. Aber bin ich deswegen ein Profi?

Dirk: Nein, du bist kein Profi. Deine Erfolge kommen daher, dass du einfach mehr siehst als andere Taubenzüchter. Es gibt nicht viele Taubenzüchter, die mehr sehen als andere. Es ist meiner Meinung nach ein ganz kleiner Prozentsatz, die kleinste Kleinigkeiten, kleinste Veränderungen auf dem Schlag erkennen. Ich denke, das macht auch den ganz großen Meister aus. Der ganz große Meister erkennt vieles im Ansatz.

Michel: Auch wenn die Leute sagen, dass ich ein Profi bin... Nein, ich bin kein Profi. Wenn ich ein Profi bin, muss ich mehr Werbung machen, mehr mit den Zeitungen zusammenarbeiten, um Tauben zu verkaufen. Profis sind nur darauf aus zu verkaufen. Natürlich verkaufe ich auch gern ein paar Tauben. Meine Frau arbeitet. Sie ist für die komplette Versorgung der Zuchttauben zuständig, sie kümmert sich um die Abstammungen, sie macht alles, aber dass wir mit den Tauben spielen, um Geld zu verdienen, das stimmt nicht.
Das ist auch der Grund, warum ich meine Nationalsieger zum größten Teil behalten habe. Zwei habe ich verkauft - es waren Weibchen - weil mir sehr viel Geld dafür geboten wurde. Da habe ich mich aber vorher mit meiner Frau an den Tisch gesetzt und überlegt. Ein Weibchen kann vielleicht sechs Mal im Jahr legen. Viele lassen sie öfter legen, aber das mache ich nicht. Man bekommt dann im Jahr vielleicht zehn Junge. Wie viele Jahre muss man züchten, um dasselbe Geld zu bekommen? Und dann muss man diese Jungen auch noch verkaufen. Da haben wir gesagt, wir wären nicht normal, wenn wir sie behalten hätten. Und bei der einen, der "Bea", die später den 1. national Bourges gewonnen hat, habe ich schon ganz früh zu meiner Frau gesagt: "Diese Taube ist in der nächsten Saison nicht mehr auf meinem Schlag!" Sie hat gefragt warum. Nun, es war eine schöne kleine Taube. Sie hatte alles. Aber wenn ich auf den Schlag kam, machte sie immer: "Huh, huh, huh!" Da habe ich gesagt: "Die bleibt nicht auf dem Schlag." Aber sie war mit einem Vogel angepaart, sodass ich sie nicht mehr vom Schlag nehmen konnte. Sie hat auch ein sehr gutes Junges aufgezogen, und dann hat sie auf totaler Witwerschaft geflogen. Am Anfang ist sie gut gekommen, und einen Monat nachdem ich das gesagt habe, gewinnt sie den Ersten national von Bourges gegen 23.000 Tauben. Das war bei den Jährigen. Da mache ich auch den 1., 2., 3., 5. usw. Und da hat meine Frau gesagt: "Michel, weißt du noch, was du gesagt hast?" Und ich habe geantwortet: "Ja, ich weiß das noch sehr gut, und wenn wir einen guten Preis bekommen, ist sie weg." Ich wollte diese Taube nicht auf dem Schlag behalten. Wenn man so eine Taube auf dem Schlag hat, macht sie die anderen Tauben unruhig. Und zwei oder drei Jahre später hat man drei oder vier Tauben, die huh, huh machen.
So, das ist die eine Geschichte. Die nächste Frage bitte.

Eine eindrucksvolle Sammlung von Trophäen hat Michel in den letzten Jahren zusammengetragen.

Dirk: Alle Wege zum Erfolg führen meiner Meinung nach über die Zucht. Was bedeutet für dich die Zucht?

 

Michel: Die Zucht ist natürlich das Wichtigste im Taubensport.
Wenn ich mich mit der Zucht beschäftige, liege ich viele Nächte neben meiner Frau im Bett und habe zum Beispiel einen Vogel vor Augen, für den ich noch kein Weibchen gefunden habe. Dann sehe ich in Gedanken die verschiedenen Weibchen vor mir, die möglicherweise geeignet sind, um mit diesem Vogel gepaart zu werden. Und wenn ich dann am Morgen aufstehe, weiß ich: Dieser Vogel muss dieses Weibchen haben, und dann wird das notiert, und dabei bleibt es auch. Ich sehe schon, wie die Jungen aus diesem Paar, die nachher im Nest liegen, aussehen. Du kannst es nicht glauben, aber das sehe ich. So tief stecke ich im Taubensport.

Dirk: Und was sagt deine Frau dazu, wenn du nachts so wach liegst und Tauben paarst?

Michel: Was soll sie sagen? Sie sagt: "Schläfst du immer noch nicht?" Sie weiß nur, dass ich schlafe, wenn ich schnarche.

Dirk: Michel, gibt es viele gute Züchter im Taubensport? Wie schätzt du den Anteil der guten Züchter prozentual ein? Ich persönlich bin der Meinung, dass es nur sehr, sehr wenig gute Züchter gibt.


Noch ist Michel größer als Tochter Linda.

Michel: Ich kann darauf nur eine kurze Antwort geben: Es gibt mehr gute Tauben als gute Züchter. Viele Tauben werden getötet, die nicht die Gelegenheit hatten zu zeigen, was in ihnen steckt. Das muss der Züchter sehen. Dafür gibt es den schönen deutschen Ausdruck "Fingerspitzengefühl". Das muss man haben. Vielleicht nehmen mir die Leute das nicht mit Dank ab, aber man muss schon ein Verrückter sein, um ein guter Taubenmann zu sein.

Dirk: Ist ein erfolgreiches Spiel im Taubensport nur über die Zucht möglich? Dass ich also erst züchten muss, um die Qualität zu haben?

Michel: Ja, das steht fest. Man kann mit einem Esel doch kein Wettrennen gewinnen. Man muss zu hundert Prozent von der guten Taube ausgehen. Man muss die gute Taube auf dem Schlag haben, und dann kann man anfangen, damit zu arbeiten. Das ist mein Standpunkt.

Dirk: Das heißt, man sollte also als Anfänger oder wenn man wieder mit dem Taubensport anfängt für die Zucht nur das Allerbeste nehmen.

Michel: Ja, aber da kommt gleich wieder die nächste Frage: Was ist das allerbeste Zuchtmaterial? Allerbestes Zuchtmaterial ist nicht einfach zu bekommen. Das kann man nur bekommen, wenn man sich irgendwo junge Tauben anschaffen kann. Wenn man wartet, bis die Tauben Leistungen gebracht haben, verkauft der Züchter die Taube nur, weil er großes Geld dafür bekommen kann, aber wenn der Züchter noch nicht genau weiß, was eine Taube bringen wird, kann man für einen niedrigen Preis doch gute Tauben kaufen.

Dirk: Michel, es gibt Sportfreunde, die kaum noch selbst züchten. Sie kaufen teilweise mit großem finanziellen Aufwand ganze Runden Jungtauben. Was hältst du davon?

Michel: Ich glaube, dass diese Leute nicht den richtigen Weg gehen. Wenn man eine ganze Runde Jungtauben kauft, hat man normalerweise eine größere Chance, dass ein paar Gute darunter sind. Aber doch ist das nicht der Weg, den man gehen sollte. Ich denke, dass man zu dem Züchter, bei dem man Tauben kaufen will, eine gute Verbindung haben muss. Man sagt doch auch - und das stimmt: Man kann seine Tauben kaufen, aber nicht den Züchter dazu. Viele deutsche Züchter kommen hierher und wollen Tauben kaufen, und ich bin offen zu ihnen. Sie bekommen Tauben, aber ich sage ihnen auch, wie ich das mache, und wenn sie Fragen haben, beantworte ich die. Aber das geht so: Sie bringen ein paar Freunde mit und nachdem sie ein paar Stunden hier gewesen sind, fahren sie im Wagen weg. Und wenn sie dann allein zu Haus sind, sagen Sie: Ach Gott, das haben wir den Michel nicht gefragt. Bevor sie kommen, rufen sie an, und dann sage ich immer: Wenn du Fragen hast, schreib' sie auf einen Zettel. Dann kann ich das alles erklären, denn aus der einen Frage ergibt sich die andere. Aber wie läuft das normalerweise, wenn die Leute hier sind? Sie reden und reden und reden: über ihre eigenen Tauben, über ihre eigenen Erfolge, über dies und das und über andere Leute.

Dirk: Statt den großen Michel Vanlint zu fragen, wie er es macht, erzählen sie von ihren eigenen Erfolgen.

Wenn man Tauben kauft, tritt auch immer ein Problem auf. Müssen sich Tauben akklimatisieren? Müssen sie auf dem neuen Schlag heimisch werden? Muss da ein Band zum neuen Schlag aufgebaut werden, oder bleibt das Band zum alten Schlag bestehen?

Michel: Ja, die Verbindung zum alten Schlag bleibt eigentlich immer bestehen. Darum muss man den Tauben auch ein bisschen Zeit geben, sich an den neuen Schlag zu gewöhnen. Ein anderer Züchter, ein anderer Schlag, eine andere Umgebung... Eine intelligente Taube schaut sich immer um, sie will weg, zu ihrem alten Schlag. Solange sie das will, kann man die Taube normalerweise nicht anpaaren, weil sie nicht glücklich ist. Sie ist - wie soll ich das sagen - wie ein Kind, das eingesperrt ist. Ihr Territorium ist nicht mehr so groß, sie kann nicht nach draußen fliegen. Ich spreche hier natürlich von alten Tauben. Das ist auch das Problem in Taiwan. Sie kaufen dort die Tauben, sie geben viel Geld dafür aus. Die Tauben kommen dorthin und werden in eiserne Käfige gesetzt, die nicht sehr groß sind. Ein paar Tage später sollen sie schon angepaart werden. Das geht natürlich nicht. Die Taube ist noch nicht akklimatisiert, die Taube ist unglücklich. Natürlich legt das Weibchen Eier, wenn der Vogel dabei ist. Aber das Liebesspiel, das Treiben hat gefehlt. Es war keine Liebe dabei. Natürlich kommen auch Junge, und dann werden die Jungen gespielt - und in Taiwan wird hoch darauf gewettet - und die Jungen bringen nichts. Dann sagen die Züchter, daraus wollen wir nicht mehr züchten. Was habe ich in der ersten Zeit, die ich in Taiwan war, gemacht? Ich habe in den Zeitungen geschrieben: So kann man das nicht machen. Man muss das so machen. Man muss den Tauben Zeit lassen, sich zu akklimatisieren. Man muss mit dem Anpaaren warten, bis die Taube wieder in Ordnung ist, wenn sie sich wohl fühlt. Man muss den Tauben die Zeit geben, dass die Liebe langsam wie bei Mann und Frau wächst, und dann können sie mit Eiern kommen. Die Leute dort haben mir dann gesagt: Das glauben wir nicht. Dann habe ich zu mir selbst gesagt: Mensch, Michel, du bist doch blöd. Lass' sie doch machen. So müssen sie jedes Jahr neue Tauben kaufen. Und sie haben es gemacht. Die teuren Tauben haben nur ein Mal Junge gegeben, diese Jungen haben nichts gebracht, und dann haben sie die teuren Tauben einem Freund geschenkt und neue Tauben gekauft. Aber die Tauben konnten nichts bringen, weil die Liebe fehlte.
Ich habe versucht, in Taiwan das Spiel mit alten Tauben einzuführen. Das wollten sie nicht. Sie reisen nur mit jungen Tauben. Jedesmal muss man neue junge Tauben haben, neue Chancen. Drei bis vier Mal im Jahr neue junge Tauben. So ist das Spiel da. Dabei geht es um viel Geld.
Das ist auch der Grund, warum die Taiwanesen Schwierigkeiten haben, eine alte Taube zu beurteilen. Sie wissen nicht, wie die Auslese getroffen werden muss, wenn die Tauben ausgewachsen sind.

Dirk: Noch einmal zurück zu den ganzen Runden Jungtauben. Ganze Runden Jungtauben zum Spielen zu kaufen, ist das sinnvoll? Dass ich 40, 50 Jungtauben kaufe und sie auf meinem Schlag spiele.
Das wird in Deutschland gemacht. Es gibt deutsche Züchter, die fahren hierher nach Belgien und holen sich 30, 40, 50 Jungtauben.

Michel: Und dann kommen die Probleme. Man kann das nur machen, wenn man die Tauben, die man geholt hat, allein auf einen Schlag setzt, mit keinen anderen zusammen. Man muss wissen, dass man von den Tauben, die man dazuholt, neben all den guten Eigenschaften auch die schlechten bekommt. Ich meine damit die Mikroben und Bakterien. Es gibt gute und es gibt schlechte. Wenn ich nun die dazugeholten Tauben zu meinen eigenen Tauben setze, vermische ich die unterschiedlichen Bakterienstämme, die sich dann gegenseitig bekämpfen. Man muss da sehr vorsichtig sein. Wenn auch nur eine Taube leichte Unregelmäßigkeiten zeigt, muss man sofort eingreifen, sonst gibt es eine Katastrophe. Das ist auch der Grund, warum junge Tauben, die eigentlich alles haben, was eine gute Taube haben muss, nichts bringen. Wenn man ehrlich zu so einer Taube ist, kann man sie in der Hand nicht verurteilen und kaputt machen. Man muss solch einer Taube eine Chance geben, wenn sie jährig ist. Viele gute Jährige haben als Jungtauben nicht viel gebracht. Natürlich, sie haben bei mir die Kilometer geflogen, ich habe vier nationale Flüge gewonnen, aber nicht alle meine Tauben haben Spitze geflogen. Viele Leute hätten diese Tauben weggemacht, aber ich nicht. Ich weiß, dass Jungtauben nicht immer hundert Prozent gesund sind. Man sieht das nicht genau. Junge Tauben sind wie Kinder. Kinder haben auch Kinderkrankheiten, und die Tauben haben das auch. Manchmal sieht man das genau, aber manchmal sieht man das auch nicht. Sie versagen also nicht, weil sie dumm sind, sondern weil sie in dem Moment nicht die Motivation und die Kraft haben, um schnell nach Hause zu stürmen. Aber sie kommen nach Hause.
Es gibt zwei Möglichkeiten, um sich Tauben anzuschaffen. Man kann mit einer ganzen Runde Jungtauben Erfolg haben, aber dann muss man sie getrennt von den eigenen Tauben auf einen Schlag für sich setzen. Es gibt auch eine zweite Möglichkeit - aber es gibt wenig Züchter, die das können. Man holt sich alte oder jährige Tauben dazu, aber man muss wissen, wo man hingeht.

Dirk: Sollte man vielleicht nicht doch besser gezielt Einzeltauben kaufen?

Michel: Wenn jemand auf einer Versteigerung oder bei einem Züchter Tauben kaufen will, muss der Käufer doch wissen, was er sucht. Er muss wissen, an welches Männchen oder Weibchen er die dazugeholte Taube paaren will. Viele Leute gehen zu einem Züchter und fragen: "Können wir ein paar Tauben kaufen?" Natürlich können sie das. Die Profis haben immer Tauben. Bei mir ist das nicht so. Ich habe nicht immer Tauben zu verkaufen, und ganz sicher nicht solche, die der Käufer haben muss, um sie an seine eigenen Tauben zu paaren. Aber die meisten machen es so: Sie gehen zu dem Züchter oder zu einer Versteigerung und sehen dann eine Taube: "Ja, guck' mal diese, das ist doch keine Schlechte und diese auch nicht." Und noch ein paar andere gefallen ihnen. Und dann beginnt die Versteigerung. Sie haben sich zum Beispiel auf die Taube aus Käfig Nr. 4 gespitzt. Und dann kommt Taube Nr. 4, und dann geht sie zu hoch, und dann geht die Taube weg, weil der, der sie auch gern gehabt hätte, so viel Geld nicht aufbringen kann oder will. Und so geht es mit den nächsten Tauben, die er sich ausgesucht hat. Dann geht die Versteigerung dem Ende entgegen, und was sagen die Leute dann? "Mensch, die Tauben, die wir haben wollten, sind weg, aber wir sind von so weither gekommen, wir müssen aber doch schnell noch ein paar haben!" Und dann kaufen sie wirklich noch ein oder zwei Tauben, aber sie wissen nicht genau, ob sie einen Vogel oder ein Weibchen gekauft haben. Das ist nicht der richtige Weg. Man muss keine Taube wegen des Namens kaufen. Man muss die Taube kaufen, weil das eine Taube ist, die man als passend beurteilt hat, um sie an seinen eigenen Vogel oder sein eigenes Weibchen zu paaren. So mache ich das. Ich bin vielleicht kein normaler Züchter, ich weiß das nicht.

Dirk: Michel, das heißt für mich, dass man doch ganz gezielt einzelne Tauben kaufen soll. Nicht die Masse, sondern gezielt einzelne Tauben, das Beste vom Besten.

Michel: Ja, so ist das.

Bis hier Michel Vanlint und seine Gedanken und Tipps zur Zucht. In der nächsten Ausgabe des TaubenSpiegels können Sie die Fortsetzung des Interviews lesen. Freuen Sie sich schon jetzt darauf.

 

Bron : Tauben-Spiegel
Dirk & Gisela Zoland
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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update 22-08-2013
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